Ist das sexistisch?
Was Sexismus bedeutet und wie du dich dagegen wehren kannst
„Das war aber ein sexistischer Witz, das ist nicht in Ordnung.“ oder „Diese Werbung sollte verboten werden, die ist total sexistisch!“ – Aussagen wie diese hast du sicherlich schon häufig gehört oder gelesen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff und bezieht sich Sexismus immer nur auf den Umgang mit Mädchen und Frauen? Wo fängt Sexismus an und was kannst du tun, wenn du selber damit konfrontiert wirst? Antworten auf diese Fragen findest in unserem Blogbeitrag.
Entstehung und Definition von Sexismus
Geht man nach der offiziellen Definition im Duden, beschreibt Sexismus „die Vorstellung, nach der ein Geschlecht dem anderen von Natur aus überlegen sei, und die [daher für gerechtfertigt gehaltene] Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung, Benachteiligung von Menschen, besonders der Frauen, aufgrund ihres Geschlechts.“
Um zu verstehen, was genau Sexismus beschreiben soll, ist es wichtig zu wissen, wo der Begriff seinen Ursprung hat. Das deutsche Wort Sexismus wird übersetzt aus dem englischen „sexism“, welches sich während der sechziger Jahre in den USA entwickelte und wiederum von „rassism“, also Rassismus, abgeleitet wurde. Denn Rassismus war – besonders in den USA - bis in die Sechziger ein riesiges gesellschaftliches Problem: Vor allem dunkelhäutige Menschen hatten in den vereinigten Staaten von Amerika kaum Rechte und wurden unterdrückt, diskriminiert und verfolgt.
Frauenrechtler und Feministen erkannten, dass es dazu durchaus Parallelen in Bezug auf den Umgang mit Mädchen und Frauen gibt: Sexistischer Umgang in Form von Unterdrückung, Belästigung und gelebte Vorurteile gegenüber dem weiblichen Geschlecht standen an der Tagesordnung. So entstand die Wortneuschöpfung Sexismus, die auf eine unfaire Behandlung von Frauen durch Männer aufmerksam machen sollte.
Auch heute noch ist der Begriff in aller Munde. Allerdings ist die gesellschaftliche Ausgangssituation – zumindest in den westlichen Ländern wie den USA oder Deutschland – eine andere. In Sachen Gleichberechtigung hat sich hier in vielen Bereichen eine Menge getan, sodass der Begriff Sexismus ausgeweitet wurde und sich nicht mehr nur auf Frauen bezieht: Sexismus kann grundsätzlich jeden treffen, Männer und Frauen.
Wann ist ein Verhalten oder eine Aussage sexistisch?
Durch die häufige Verwendung des Begriffs wissen viele gar nicht mehr, was mit Sexismus wirklich gemeint ist, wo er anfängt und ob man wirklich jedes Wort auf die Goldwaage legen muss. Grundsätzlich kannst du dich daran orientieren: Sobald eine Aussage oder Annahme getroffen wird, weil sie auf bestimmten Vorurteilen einem Geschlecht gegenüber basiert, ist sie sexistisch.
Die klassischen Beispiele sind etwa der Gedanke, dass Frauen nicht einparken können oder Männer nur auf ihr sexuelles Verlangen statt auf ihren Verstand hören. Erwartest oder äußerst du etwas von jemanden, nur weil es „typisch Mann“ oder „typisch Frau“ ist? Dann ist das im Grunde schon sexistisch.
Was kann man gegen Sexismus tun?
Letztendlich musst du für dich selbst entscheiden, wie sensibel du auf sexistische Äußerungen oder Verhaltensweisen reagierst. Wichtig ist nur, dass du nicht schweigst, wenn dich etwas stört oder du Sexismus in deinem unmittelbaren Umfeld mitbekommst – egal ob in der Schule, auf der Arbeit oder unterwegs auf der Straße. Trau dich, etwas dagegen zu sagen und dein Gegenüber zurechtzuweisen bzw. darüber aufzuklären, dass er oder sie sich gerade sexistisch verhalten hat. Es kann vorkommen, dass du dafür belächelt wirst oder eine aggressive Reaktion erhältst. Lass dich davon aber nicht provozieren, bleibe ruhig und selbstbewusst.
Wenn du dir nicht zu helfen weißt, oder dich massiv bedrängt fühlst, dann gibt es verschiedene Anlaufstellen, an die du dich wenden kannst, z.B. die Antidiskriminierungsstelle des Bundes oder der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. Hier findest du immer ein offenes Ohr und kannst dich im Umgang mit Sexismus vertrauensvoll beraten lassen.