Sexuelle Identität
Über freie Liebe und Selbstfindung
Männer, die Männer lieben, oder Frauen, die gemeinsam ein Kind großziehen – das ist für viele von uns kein seltener Anblick. Das ist auch gut so, denn in Deutschland kann mittlerweile jeder seine sexuelle Identität mehr oder weniger ausleben. Doch der Weg in eine liberale Gesellschaft war nicht leicht.
Was ist die sexuelle Identität?
Sie beschreibt das subjektive Empfinden einer Person, wie sie sich in sexueller Hinsicht selbst definiert. Dazu zählt beispielsweise, zu welchem Geschlecht sich jemand hingezogen fühlt. Dabei unterscheidet man zwischen Heterosexualität (zum anderen Geschlecht), Homosexualität (zum gleichen Geschlecht), Bisexualität (zu beiden Geschlechtern) und Asexualität (zu keinem Geschlecht). Außerdem spielt es eine Rolle, zu welchem Geschlecht sich jemand selbst zuordnet (männlich, weiblich, beides, oder keins). Einen großen Teil zur Bildung der sexuellen Identität, tragen außerdem gesellschaftliche, kulturelle und familiäre Vorgaben bei: Wächst jemand in einem Umfeld auf, in die Homosexualität verpönt ist, wird er oder sie sich diese wahrscheinlich verspätet eingestehen. Die sexuelle Identität festigt sich meistens im jungen Erwachsenenalter, allerdings kann sie sich im Laufe des Lebens auch ändern.
Endlich ernstgenommen!
Noch vor wenigen Jahrzehnten, wurde Homo- und Bisexualität als sittenwidrig angesehen und verfolgt. So waren z.B. „homosexuelle Handlungen“ unter Männern noch bis 1994 strafbar. Das änderte mit der Streichung des §175. Knapp 10 Jahre später, am 17. Juli 2002 erkannte das Bundesverfassungsgericht das „Gesetz zur Beendigung der Diskriminierung von gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften - LPartG“ als rechtmäßig an. Weitere 15 Jahre danach, am 30. Juni 2017, verkündete der Deutsche Bundestag ganz offiziell, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare rechtens ist. Das war für viele Menschen ein wahrer Befreiungsschlag, mit dem sie ihre sexuelle Identität endlich ganz frei ausleben konnten.
So wie du bist, bist du richtig
Deine sexuelle Identität ist ganz wesentlicher Part deiner gesamten Lebens-Identität. Deshalb ist es wichtig, dass du dich ganz bewusst mit dir und deinem sexuellen Empfinden auseinandersetzt und dich nicht dafür schämst. Denn ist die sexuelle Identität gestört, kann das negative Auswirkungen auf die eigene Wahrnehmung und die Selbstliebe haben. Das spiegelt sich wiederum in Liebesbeziehungen zu anderen Menschen wieder. Das Erkennen und Akzeptieren der eigenen sexuellen Identität ist daher einer der Schlüssel zu einem glücklichen, erfüllten Leben.