Natürliche Verhütung ohne Hormone
Was gibt es für Alternativen zur hormonellen Verhütung und wie zuverlässig sind sie?
Viele Frauen beschäftigen sich im Laufe der Zeit mit hormonfreier, natürlicher Verhütung und fragen sich in diesem Zusammenhang, ob diese Methoden genauso sicher sind, wie die hormonelle Verhütung beispielsweise durch die Pille. Bei der Frage nach Sicherheit, ist der Pearl Index das richtige Maß: Er gibt an, wie viele von 100 Frauen schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang Sex haben und die jeweilige Verhütungsmethode anwenden. Je kleiner die Zahl, desto sicherer die Methode. Würde man gar nicht verhüten, läge der Pearl-Index zwischen 30 und 85. Für die Pille liegt der Pearl-Index-Wert zwischen 0,1 und 0,9 – somit gilt sie als sehr sicheres Verhütungsmittel. Aber wie sicher ist nun die natürliche Verhütung?
Wir stellen drei beliebte hormonfreie, natürliche Verhütungsmethoden vor und erklären, wie sie funktionieren und wie sicher sie sind:
Natürliche Verhütung mit der Spirale
Eine Methode der natürlichen Verhütung ist die mittels einer Spirale. Die Kupferspirale gibt regelmäßig und in kleinen Mengen Kupfer ab, das eine hemmende Wirkung auf die Spermien-Aktivität hat. Es gibt Spiralen in verschiedenen Formen und Größen – jeweils angepasst an die individuellen Maße der Gebärmutter. Sie ist T-förmig ausgebaut, wobei der Längsarm mit Kupferdraht umwickelt ist. Die Kupferspirale wird von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt zum Zwecke der natürlichen Verhütung in die Gebärmutterhöhle eingesetzt und bleibt dort für ungefähr fünf Jahre. Die Spermien können sich dann nicht mehr gut bewegen und sind außerdem nicht in der Lage, eine Eizelle zu befruchten. Da die Spirale ein Fremdkörper in der Gebärmutter ist, kommt es durch das Kupfer zu einer gezielt herbeigeführten Fremdkörper-Reaktion. Denn: Das Klima der Schleimhäute und der Gebärmutter wird verändert. Sollte es doch einmal zur Befruchtung einer Eizelle kommen, kann diese sich deshalb nicht mehr einnisten. Mit einem Pearl Index von 0,2-2 gilt die Kupferspirale als relativ sichere Methode zur natürlichen Verhütung. Allerdings kann es zu starken Blutungen und Regelschmerzen kommen. Außerdem steigt die Gefahr für Entzündungen, die von der Scheide aufsteigen und sich z.B. in den Eierstöcken verbreiten. Im schlimmsten Fall kann das zu Unfruchtbarkeit führen. Aus diesen Gründen wird die Kupferspirale eher selten Mädchen und jungen Frauen als natürliche Verhütungsmaßnahme empfohlen.
Natürliche Verhütung mittels Temperaturmethode
Die Temperaturmessung ist eine natürliche Verhütungsmethode, die vollständig auf der Beobachtung des Bio-Rhythmus basiert. Dazu wird jeden Morgen die Basaltemperatur gemessen. Das ist die Temperatur, die der Köper direkt nach dem Aufwachen hat. Denn je nach Zyklusphase ändert sich die Körpertemperatur – so können sich fruchtbare und unfruchtbare Tage feststellen lassen. Wichtig ist es bei dieser Methode, die Temperatur jeden Tag zur gleichen Uhrzeit zu checken. Außerdem sollte ein Thermometer benutzt werden, das die Temperatur bis auf die zweite Nachkommastelle misst. Denn bei den Temperaturschwankungen innerhalb eines Zyklus, handelt es sich um minimale Unterschiede zwischen 0,2 bis 0,5 Grad – da muss man ganz genau sein. Die Temperaturmessung ist eine relativ riskante Methode mit einem Pearl Index zwischen 1-3: Lange Nächte, Alkohol und Krankheiten – all das sind Faktoren, die die Körpertemperatur direkt beeinflussen und das Ergebnis der Messung schnell verfälschen können. Mittlerweile gibt es auch modernere Methoden, wie z.B. einen Vaginalring, der kontinuierlich die Temperatur misst. Doch auch hier gilt: Zyklusschwankungen können nicht mit Durchschnittswerten berechnet werden. Generell muss man erst einmal ein Gefühl für die eigene Temperaturkurve bekommen und sich mehrere Zyklen lang damit auseinandersetzen. Zusammenfassend kann man sagen, dass die natürliche Verhütung mit der Temperaturmethode eine eher unsichere Alternative zum Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft darstellt.
Kondome zur nicht-hormonellen, natürlichen Verhütung
Kondome findet man in jeder Apotheke oder im Drogeriemarkt – und das in vielen bunten Farben und mit zahlreichen Oberflächen und Geschmäckern. Männer wie Frauen können sie beide jederzeit bei sich haben. Dabei ist die Anwendung von Kondomen zur natürlichen Verhütung denkbar simpel: Einfach das Kondom vor den Sex über den Penis stülpen und schon kann theoretisch nichts mehr schiefgehen. Kondome haben übrigens einen Pearl Index von 2-12. Das heißt: An sich ist das Kondom als natürliche Verhütungsmethode sehr sicher. Die weite Spanne im Pearl-Index hängt vor allem mit der Anwendung zusammen. Denn dabei werden leider immer wieder Fehler gemacht, die die Wirksamkeit des Kondoms als nicht-hormonelles, natürliches Verhütungsmittel aufheben und zu ungewollten Schwangerschaften führen. Informiere dich also gut über die richtige Anwendung und die Stolperfallen bei der natürlichen Verhütung mit Kondomen.
Beachte auch: Ein Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Deshalb solltest du damit zusätzlich verhüten, solange du und dein Partner nicht auf Geschlechtskrankheiten wie HIV getestet seid.
Natürliche Verhütung durch den Koitus interruptus
Hierzu sei zu allererst gesagt: Bitte nicht nachmachen!!!
Den Koitus interruptus umgeben seit jeher diverse Mythen. So ist beispielsweise der Irrglaube des „rechtzeitigen Rausziehens“ leider immer noch verbreitet. Viele nehmen an, dass es eine zuverlässige und natürliche Verhütungsmethode sei, wenn man den Penis vor dem Samenerguss einfach aus der Scheide zieht. Doch diese Annahme ist falsch und sehr unsicher. Denn es ist gut möglich, dass Spermien schon vor dem männlichen Höhepunkt in die Scheide kommen und sich ihren Weg in Richtung Eizelle bahnen. Lass’ dir also von niemandem erzählen, er könne „schon aufpassen“, denn das ist leider absoluter Quatsch und alles, nur keine sichere, natürliche Verhütungsmethode!
Weitere spannende Informationen rund um das Thema Verhütung und Pille findest du in weiteren Beiträgen unter der Rubrik „Schon gewusst?“ Klick’ dich doch mal durch!