Endometriose: Symptome, Diagnose und Behandlung
Endometriose: Symptome, Diagnose und Behandlung
Auf diese Anzeichen solltest du achten
In unserem letzten Blogbeitrag haben wir dir bereits eine Einführung in die Endometriose gegeben . Heute möchten wir darüber sprechen, mit welchen Symptomen die Frauenkrankheit verbunden ist und wie du herausfinden kannst, ob du betroffen bist. Im nächsten Beitrag besprechen wir die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten im Falle einer Erkrankung.
Warum wissen so viele Frauen nicht, dass sie betroffen sind?
Du kennst es sicherlich auch, diese Unterleibschmerzen und ein Unwohlsein zu Beginn der Regelblutung. In den meisten Fällen greifen wir dann zu einer Schmerztablette und versuchen den Tag zu überstehen. Wir haben uns so an die monatlichen Beschwerden gewöhnt, dass sie zu etwas „ganz Normalem“ geworden sind. Aber genau das ist das Problem. Denn Regelschmerzen können ein Hinweis auf Endometriose sein, eine der schmerzhaftesten, gynäkologischen Erkrankungen. Daher solltest du unbedingt auf deinen eigenen Körper hören. Regelschmerzen, die zu Schul- oder Arbeitsunfähigkeit führen sind nicht normal und könnten ein Hinweis auf Endometriose sein. Die Schwierigkeit bei der Diagnose von Endometriose besteht darin, dass es ein Krankheitsbild mit vielen unterschiedlichen Symptomen ist. Dennoch gibt es einige typische Anzeichen, auf die du achten solltest.
Endometriose-Check: Die häufigsten Symptome
- Starke Unterleibsschmerzen während oder vor der Periode
- Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel
- Magen-Darm-Beschwerden
- Brennende oder krampfartige Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Rückenschmerzen
- Unfruchtbarkeit
- Verdauungsprobleme: Durchfall, Verstopfung, Blähungen
- Müdigkeit, Erschöpfungszustände, verminderte Leistungsfähigkeit
- extreme Stimmungsschwankungen
- leichte Anfälligkeit für Infekte, besonders während der Periode
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Viele Endometriose-Erkrankungen bleiben leider viel zu lange unentdeckt. Im Schnitt vergehen 10,4 Jahre [1], bis eine finale Diagnose gestellt wird. Aber woran liegt das?
„Die Diagnose ist nicht immer leicht zu stellen. Schmerzen bei der Periode werden leider nur zu oft als „normal“ beschrieben. Apparative Untersuchungen wie Ultraschall, Kernspintomographie oder CT sind nur selten hilfreich bei der Diagnose. Wesentlich wichtiger sind die Gespräche mit der Patientin (Anamnese) und die vaginale Tastuntersuchung. Doch erst mit einer Bauchspiegelung kann die definitive Diagnose Endometriose gestellt werden“, so Prof. Dr. Daniela Hornung (Klinikdirektorin der Vidiakliniken, Standort Diakonissenkrankenhaus Karlsruhe-Rüppurr, und eine international anerkannte Expertin auf dem Gebiet der Endometriose). Sie meint: „Vermutlich wissen viele Frauen auch heute noch nicht, dass ihre Beschwerden von Endometriose herrühren, da sie keinen kompetenten Frauenarzt haben, der sich mit dieser Erkrankung auskennt, oder da sie noch keine Bauchspiegelung hatten.“
Was ist eine Bauchspiegelung? Endometriose wird letztendlich durch eine sogenannte Bauchspiegelung (Laparoskopie) nachgewiesen, die unter Narkose durchgeführt wird. Dabei wird verdächtiges Gewebe entnommen, das geprüft werden kann. Im nächsten Beitrag erfährst du mehr zur Bauchspiegelung.
Tipp: Mittlerweile gibt es in Deutschland spezialisierte Endometriose-Zentren, bei denen Betroffene Hilfe finden. Auf www.endometriose-vereinigung.de findest du weitere Informationen dazu.
Wie sieht die Endometriose-Behandlung aus?
Hast du die Diagnose erst einmal bekommen, ist es wichtig, dir bewusst zu machen, dass Endometriose eine langwierige Krankheit ist, die dich noch einige Jahre begleiten wird.
Daher ist es nun wichtig, dass du die richtige Behandlungsmethode für dich findest, um schnellst möglich deine Lebensqualität zurückzubekommen und die Schmerzen zu lindern. Welche Behandlung für dich in Frage kommt, richtet sich nach deinen Beschwerden, dem Ort der Endometriose-Herde und deiner Lebenssituation. Zur Auswahl stehen medikamentöse, operative Behandlungsmöglichkeiten und Kombinationstherapien.
- Medikamentöse Behandlung (Schmerzmittel)
- Hormonelle Behandlung
- Operative Behandlung
Medikamente für den Akutfall
Bei akuten Endometriose-Beschwerden können folgende Medikamente helfen. Bitte informiere dich zunächst bei deinem Arzt oder deiner Ärztin, welcher Wirkstoff für deine Beschwerden geeignet ist.
- Schmerzmittel, z.B. mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen
- Krampflöser, z.B. mit den Wirkstoffen Butylscopolamin oder Chinin
Behandlung mit hormonellen Mitteln
Um die Endometriose langfristig zu behandeln, kann eine hormonelle Therapie erfolgen. Hierbei werden unter anderem Östrogen-Gestagen-Kombinationen, Gestagene mit dem Wirkstoff Dienogest oder sogenannte GnRH-Analoga eingesetzt, die die Hormonproduktion in den Eierstöcken verringern. Dies hat zur Folge, dass weniger Gebärmutterschleimhaut produziert wird, die Endometriose-Herde sich zurückbilden und die Beschwerden abnehmen. Dienogest alleine bietet keinen zuverlässigen Schutz vor einer möglichen Schwangerschaft. Lass dich am besten von deinem Frauenarzt oder Ärztin individuell beraten.
Operative Behandlung
In einigen Fällen können weder Schmerzmittel noch hormonelle Medikamente die Beschwerden lindern. In diesen Situationen besteht die Möglichkeit, die Endometriose-Herde mittels einer Operation des Bauchraums zu behandeln. Dabei werden die betroffenen Stellen aus dem Körper entfernt. Allerdings ist auch die OP keine Garantie für eine Heilung. Im nächsten Beitrag beschäftigen wir uns intensiv mit der dem diagnostischen Bauchspiegelung sowie dem operativen Bauchschnitt.
Tipp: „Falls eine Operation bei Ihnen durchgeführt werden sollte, sind Sie in einem zertifizierten Endometriosezentrum meist besser aufgehoben als in einer anderen Klinik, die sich nicht auf diese Krankheit spezialisiert hat“, gibt Prof. Dr. Daniela Hornung zu bedenken.
Was du noch wissen solltest:
Viele Betroffene leiden vor und während der Regelblutung an starken Schmerzen. Dann kann Endometriose ein Grund für eine Krankschreibung sein. Auch nach einer Operation ist eine Krankschreibung notwendig.
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22990516